Unser Niederlassungsleiter Grevesmühlen Ronny Ulrichs hat mit Hilfe der Polizei jetzt einen zwielichtigen Vertreter einer Media-Firma auflaufen lassen. – Was war passiert?

 Hier der ganze Artikel aus der Ostsee-Zeitung.

Mittwoch 24.05.2023 - Lokales

Dubioser Vertreter tappt im Baustoffmarkt in die Falle / Jetzt ermittelt die Polizei wegen Urkundenfälschung

Grevesmühlen. Er hat es wieder versucht: Ein Vertreter einer Media-Firma ist in Grevesmühlen seit Wochen unterwegs und wirbt um Sponsoren für das Anbringen eines Defibrillators in einem Einkaufsmarkt. Doch im Marktkauf ist dieser Vertrag längst gekündigt. Das Gerät will man dort nach dem zwielichtigen Geschäftsgebaren des Vertreters gar nicht mehr haben. Denn der Mann soll nach Aussage der Geschäftsführerin des Marktkaufs mit einem gefälschten Empfehlungsschreiben unterwegs sein, um Sponsoren zu werben. „Ich habe das niemals unterschrieben und abgestempelt“, erklärt Katrin Sonnenberg vom Marktkauf.

Nachdem in der Innenstadt die Unternehmerin Anja Bogun über die OZ öffentlich gemacht hatte, dass der Vertreter sie mit einem offenbar gefälschten Empfehlungsschreiben und falschen Angaben zu den Vertragsinhalten übers Ohr hauen wollte, gibt es nun einen zweiten Fall mit einem überraschenden Ende. Der Filialleiter von Benthack-Baustoffe in Grevesmühlen kannte die Masche des Mannes bereits aus der Zeitung. Ronny Ulrichs machte sich also einen Plan – gemeinsam mit der Polizei, wie er sagt.

Schon einige Tage zuvor hatte sich der Vertreter im Baustoffhandel gemeldet. „Am Telefon wird so etwas bei uns nicht gemacht. Meine Sekretärin erzählte mir von der Sache und ich habe einen Termin vereinbaren lassen. Mir kam das mit dem Typen gleich komisch vor und dann hab ich es auch in der OZ gelesen, dass da etwas faul ist“, erklärt der Grevesmühlener. Und so habe er der Polizei den Hinweis gegeben, wann der Vertreter in seine Firma komme. Die Sekretärin rief dann während des Gesprächs zwischen Marktleiter und dem Vertreter die Polizei an. „Die waren innerhalb von fünf Minuten da“, sagt Ulrichs. Das Revier ist gleich um die Ecke.

Was Ronny Ulrichs über das Treffen schildert, klingt genauso, wie es die anderen Unternehmer zuvor der OZ berichtet hatten. Wieder waren es Summe und Laufzeit, die locken sollten. Nur 120 Euro im Jahr sollte der Sponsorenvertrag kosten, habe der Vertreter erklärt. In einem vorherigen Fall wurde deutlich, dass diese Summe im Kleingedruckten dann plötzlich monatlich zu entrichten sei. „Außerdem hatte ich ihn während unseres Gesprächs gefragt, ob da nicht viel zu viel Geld zusammen kommt, wenn er von 20 Unternehmen Spenden einsammelt. Er meinte dann ganz lapidar, dass ja etwas übrig bleiben müsse.“

Als die Beamten eintrafen, war der Filialleiter von Benthack-Baustoffe erleichtert. „Ich habe noch gesagt, dass ich das für fiese Abzocke halte, was er da macht. Dann haben die Beamten ihn mit raus genommen. Der Mann sah alles andere als erfreut aus“, sagt Ulrichs. Wichtig sei ihm, dass nicht noch mehr Leute auf diese Masche reinfallen und Verträge unterschreiben.

Von der Polizeiinspektion heißt es, dass die Beamten des Reviers in Grevesmühlen durch das Vorlegen eines gefälschten Empfehlungsschreibens wegen des Verdachts der Urkundenfälschung ermitteln. „Dabei konnten am Montag Personalien eines deutschen, 67-jährigen Mannes aufgenommen werden, gegen den sich nun die aktuellen Ermittlungen richten. Ob es sich bei dem Vertragsabschluss um eine strafbare Handlung im Sinne eines Betruges oder um eine Verletzung des Vertragsrechts (Zivilrecht) handelt, ist noch zu untersuchen. Weitere Angaben können aufgrund der derzeit laufenden Ermittlungen nicht gemacht werden.“

Der Verdächtige selbst wollte sich öffentlich nicht zu den Vorwürfen äußern. Nur so viel: „Es handelt sich hier um ein laufendes Verfahren und wir werden sehen, wie das ausgeht“, sagt der Mann, der im Telefonat mit der OZ sehr kurz angebunden war.

Katrin Sonnenberg vom Marktkauf in Grevesmühlen kann es kaum fassen: „Es ist eine Katastrophe, dass der Mann in unserem Namen einfach unverfroren weitermacht. Wir haben den Fall der Polizei übergeben und gucken mal, wie das nun weitergeht.“ Anja Bogun, eine der Geschädigten, die einen Sponsorenvertrag unterschrieben hat und diesen nun per Einschreiben anwaltlich kündigen ließ, hat inzwischen viele Anfragen. „Sogar RTL hat bei mir angerufen und will eine Story mit mir machen. Auch mit der Geschädigten aus Herrnburg. Aber wir stimmen uns noch ab, ob wir das machen wollen. Eigentlich wäre es ja gut, wenn viele Menschen erfahren, wie leicht man reingelegt werden kann“, sagt Bogun.